Vertreter der österreichischen, Südtiroler und bayrischen Almwirtschaft legen dem EU-Umweltkommissar in Straßburg ihren länderübergreifenden Forderungskatalog zum „Thema“ Wolf vor. Die Delegation fordert eine Neubewertung und Herabstufung des Schutzstatus für Großraubtiere in der Europäischen Union. Beides soll laut Forderungskatalog in der entsprechenden EU-Gesetzgebung, der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, sowie in der Berner Konvention des Europarats umgesetzt werden. Unterstützung erhalten sie von den ÖVP-Europaabgeordneten Alexander Bernhuber und Simone Schmiedtbauer.
„Die EU muss wolfsfreie Zonen schaffen, um den ländlichen und alpinen Raum zu schützen“, fordern die Europaabgeordneten des Bauernbundes Alexander Bernhuber und Simone Schmiedtbauer bei einem Austausch mit Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius in Straßburg. „Wölfe haben sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problem entwickelt und der Schutzstatus ist nicht mehr angemessen. Besonders in den Alpen sind Schutzmaßnahmen oft unmöglich. Die Forderungen der länderübergreifenden bergbäuerlichen Interessensvertretung müssen daher unbedingt rasch umgesetzt werden. Wir fordern eine wissenschaftliche Neubewertung des Schutzstatus von Wölfen. Wenn die Anzahl der Wölfe explodiert, dann muss sich auch der Schutzstatus ändern. Der zuständige Kommissar muss endlich tätig werden“, fordern die beiden.
Obmann der Almwirtschaft Österreich Erich Schwärzler, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler, Vorsitzender des Alpenwirtschaftlichen Vereins im Allgäu Franz Josef Hage und Vorsitzender des almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, Josef Glatz, sowie die Obmänner aus Tirol und Kärnten Josef Lanzinger und Josef Obweger halten in einem gemeinsamen Statement fest: „Die flächendeckende Almwirtschaft im gesamten Alpenraum ist durch die enorme Zunahme des Wolfsbestandes existenziell bedroht. Es muss sich rechtlich auch auf EU-Ebene etwas ändern, damit diese einzigartige Kulturlandschaft erhalten bleibt. Das haben wir in dieser Form beim Treffen mit dem Herrn Kommissar noch einmal klar kommuniziert. Auch, dass Herdenschutz auf den heimischen Almen in der Praxis weder umsetzbar noch finanzierbar ist, konnte klar dargelegt werden. Es braucht praktikable Lösungen – Herdenschutz ist keine davon.“
Der Umweltkommissar bekräftigte beim Arbeitsgespräch in Straßburg seine Unterstützung gegenüber der europäischen Almwirtschaft und verwies auf die Ausnahmeregelungen, welche die FFH-Richtlinie ermöglichen würde. Final betonte der Umweltkommissar, dass – ohne wissenschaftlich basierte Zahlen zu nennen – der Wolf den günstigen Erhaltungsstand noch nicht erreicht habe, eine Herabstufung des Schutzstaus sehe er in Zukunft nicht. Für weitere Gespräche mit den Vertretern der Almwirtschaft stehe der Kommissar zur Verfügung.
Erich Schwärzler bedankt sich als Obmann der Almwirtschaft Österreich herzlich bei den Abgeordneten für deren Einsatz zum Wohle der Almbäuerinnen und Almbauern auf EU-Ebene und für die Unterstützung in Hinblick auf das Treffen mit dem EU-Kommissar für Umwelt.
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Quelle: Bauernbund
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