Taubwarane leben so versteckt in den Regenwäldern im Norden Borneos, dass es kaum Informationen über sie gibt. Dem Wiener Tiergarten Schönbrunn ist es nun als zweitem Zoo der Welt geglückt, diese seltenen Echsen zu züchten. „Ende 2016 hat unser Weibchen drei Eier gelegt. Das war schon ein großer Erfolg. Nach drei Monaten Inkubationszeit sind Anfang Februar 2017 zwei Jungtiere geschlüpft!“, erklärt dazu die Tiergartendirektorin Dr. Dagmar Schratter. Und sie ergänzt: „Besonders bei Arten, über die wenig bekannt ist, ist es extrem wichtig, Informationen über Zucht und Haltung zu sammeln, da viele dieser Arten durch Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht sind.“
Was über die Taubwarane bekannt ist, lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Dagmar Schratter: „Eher untypisch für Reptilien liegen sie tagsüber im Flachwasserbereich von Bächen oder vergraben sich im Erdreich.
Nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Den Hauptteil ihrer Nahrung dürften Fische, Süßwassergarnelen und Kaulquappen ausmachen. Ihre strahlend blauen Augen sind sehr klein und können mit einem transparenten Lid verschlossen werden. So können sie auch unter Wasser sehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Reptilien haben Taubwarane keine Ohröffnung. Dieses Merkmal ist namensgebend, auch wenn dies nicht korrekt ist. Hören können sie nämlich trotzdem.“
In letzter Zeit finden Forscher auf der Insel Borneo vermehrt Taubwarane. Allerdings nicht im Regenwald, sondern in den Bewässerungsgräben von Ölpalmplantagen und Reisfeldern, denen der Regenwald weichen musste. Ausgewachsen sind Taubwarane rund 45 Zentimeter groß. Von ihrer Gesamtlänge macht allerdings der Schwanz fast die Hälfte aus. Die beiden Jungtiere sind erst zehn Zentimeter groß, halten sich viel im Wasser auf und fressen wie ihre Eltern ausschließlich Regenwürmer. Die Taubwarane sind hinter den Kulissen des Regenwaldhauses untergebracht und leider für die Besucher nicht zu sehen. Und genau dieser Umstand macht sie noch interessanter.
TIERE SEHEN. ARTEN SCHÜTZEN.