Im Nachtragsspiel der 20. Runde der „Heute für Morgen“ Erste Liga lud gestern Abend die Vienna die Linzer Blau-Weißen zum Tanz und es sollte kein Wiener Walzer werden, der bei heftigem Regen, gepaart mit tiefem Terrain auf der Hohen Warte zu Wien-Döbling über die Bühne ging. Man merkte zwar beiden Mannschaften ein gewisses Bemühen an, jedoch bei genauerer Betrachtung und unter Einsicht des glitschigen Bodens samt rutschigem Spielgerät ist es nicht allzu verwunderlich, dass beide Teams – die Vienna ist 8, Blau-Weiß Letzter – in den hinteren und unteren Tabellen-Regionen rangieren.
Blau-Weiß überließ einmal mehr dem Gegner das Spiel und tat in der Anfangsphase sehr wenig für die Offensive. Die Vienna wiederum merkte dies früh und schickte sich an, den Versuch zu starten, den so genannten Sack ehest zuzuknöpfen. Und so bot sich den 1.100 Besuchern (darunter zirka 150 Linzer) eine Partie, die mehr einem „Kick and Rush“ ähnelte. Gut, die Vienna, gegründet am 22. August 1894 von englischen Gärtnern der Familie Rothschild, tat es so ihren Urgroßvätern gleich, die aufgrund ihrer Herkunft stets den britischen Spielstil bevorzugten. Blau-Weiß setzte dem wenig entgegen und so passierte es:
Nachdem der Vienna-Angreifer Marco Miesenböck nach 15 Minuten alleine auf den Linz-Keeper David Wimleitner zustürmte und das Leder denkbar knapp neben dem Tor platzierte, hatte der Wiener 6 Minuten später mehr Erfolg. Ein weiter Ball segelt auf Jochen Fallmann, dieser weiter zu Miesenböck und es stand 1 : 0. Die Führung der Heimischen war zu diesem Zeitpunkt verdient, denn erst nach dem Rückstand wachten die Gäste auf und taten mehr für die Offensive. Kurz vor der Halbzeit dann der Ausgleich: Freistoss für Blau-Weiß – Philipp Huspek setzt auf Wolfgang Bubenik und dieser lässt Vienna-Keeper Thomas Mandl schlecht aussehen, weil der eher harmlose Ball nicht gebändigt werden konnte. Dieser Umstand trieb einige ältere Vienna-Anhänger dermaßen auf die Palme, sodass diese nun kein gutes Haar mehr am Torhüter-Routinier ließen. Schiedsrichter Alexander Harkam bat nun pünktlich sämtliche Akteure zum wärmenden Pausen-Tee.
Aufgrund der wirklich widrigen Wetterverhältnisse dauerte die Halbzeit-Pause länger als 15 Minuten und als es dann im nach wie vor dichten Schneeregen weiter ging, war der Linzer Gast nicht mehr wieder zu erkennen. Aggressiv in den Zweikämpfen, trotz des schlechten Bodens stets darum bemüht, spielerische Akzente zu setzen und immer torgefährlicher werdend. Mandl musste in der zweiten Halbzeit vermehrt seine ganze Fangeskunst aufbringen, um seinen Kasten sauer zu halten.
Nach gut einer Stunde Spielzeit kam der Linzer Svetozar Nikolov zu seinem großen Auftritt. Er wurde von seinem Kollegen Matthias Lindner tadellos bedient, konnte jedoch nicht verwerten. In der 65. Minute erneuter Alarm auf Seiten der Vienna. Michael Guselbauer setzt neuerlich den Bulgaren ein und das Leder streicht knapp über das Tor. In er Zwischenzeit schupste Andreas Dober David Poljanec im Strafraum um, dennoch kein Elfmeter für Blau-Weiß. Und es ging weiter: Nach einem Eckball nach 74 Minuten landete der Ball abermals vor Nikolov, dessen Schuss wieder nichts einbrachte.
Auf der Gegenseite parierte Wimleitner gegen den eingewechselten Dominik Rotter aus kürzester Distanz. Und Blau-Weiß fand durch Poljanec knapp vor Schluss den Matchball vor, sein Heber konnte jedoch erneut von Mandl´s Polypenarmen gebändigt werden.
Aus, das war´s, 1 : 1, Punkteteilung und nach wie vor 10 Zähler Differenz zwischen der Vienna und dem FC Blau-Weiß Linz. Den Wienern muss man zugute halten, dass die Klasse auch heuer wieder zu halten sein muss. Einziges Manko war jedoch das Spielerische in Hälfte Zwei. Dieses war im Gegensatz zur ersten Halbzeit kaum mehr vorhanden. Blau-Weiß hingegen klebt in gewisser Weise das Pech am Schuss-Stiefel. Dennoch sollte man sich im Linzer Lager nicht verstecken und weiter an sich glauben. So nahe am Sieg, wie am gestrigen Abend, war der Tabellenletzte schon ewig nicht mehr.
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