„Immer wieder Austria!“ Alles andere als ein Sieg kommt im Moment für den geneigten Austrianer wohl kaum in Frage, wenn es darum geht, darüber zu philosophieren, wie denn die kommenden 90 Minuten werden würden. Und der FK Austria Wien eilt auch derzeit von Erfolg zu Erfolg. Seit dem letzten „Punkteverlust“ im Zuge eines torlosen Remis in Salzburg vom 2. Dezember des Vorjahres, folgten bis zur Stunde 6 Siege bei ebenso vielen Spielrunden mit dem imposanten Torverhältnis von 22 : 6! Diese im Moment anhaltenden Erfolge, sowie derzeit 15 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz aus Salzburg, lassen auch den Austria-Anhang wieder vermehrt ins Stadion strömen. 9.780 Besucher waren es am vergangenen Samstag Abend in der Generali-Arena gewesen – und damit kamen um knapp 1.000 Zuschauer mehr, als dies der bisherige Saison-Durchschnitt aufweisen lässt.
Der Austria-Anhang galt bekanntlich immer schon als überaus schwierig und bringt den Ruf mit sich, nur schwer zufrieden zu stellen zu sein. Während sich andere Vereine eher und rascher eines Besucherzustromes ob positiver Ergebnisse erfreuen können, kommt das violette Stadion-Pilger-Werkel nur sehr stotternd zum Laufen. Diejenigen, die aber immer kommen – und es sollten noch mehr werden – die erhalten derzeit eine Austria präsentiert, die drauf und dran ist, den 24. Meister-Titel ihrer Geschichte einzufahren. Die Wiener Violetten verfügen über ein Kollektiv, in dem es keine Stars gibt. Im Team läuft und spielt jeder für jeden und selbst wenn Top-Goalgetter Philipp Hosiner einmal 291 Minuten die falschen Schuss-Stiefel trägt, so treten andere Spieler auf den Plan, um das Runde ins Eckige zu bugsieren. Es bereitet dem neutralen Beobachter einfach von Woche zu Woche große Freude, mit anzusehen, wie binnen kürzester Zeit eine Mannschaft gewachsen ist, die, wenn es so weiter geht, sämtliche Rekorde in Österreich brechen und alles bisher da gewesene in den Schatten stellen kann. Und die Fans schweben im Moment ohnehin bereits auf violetten Wolken.
Aus der Statistik:
Der Tabellenführer ist nicht nur die beste Auswärtsmannschaft, sondern mit 8 Siegen aus 11 Spielen auch das erfolgreichste Heimteam. Von den letzten 14 Heimspielen gegen die Innsbrucker hat die Austria nur eines verloren (0 : 3 am 29. August 2010). Die Innsbrucker haben die letzten 4 Auswärtsspiele nicht gewonnen – insgesamt waren die Tiroler in dieser Saison zwei Mal in fremden Stadien erfolgreich (2 : 1 in Mattersburg, 1 : 0 in Wiener Neustadt). Alexander Grünwald steht vor seinem 100. Bundesliga-Spiel. (61 Spiele für SC Wiener Neustadt, 38 für Austria Wien). Tomas Jun steht vor seinem 100. Bundesliga-Spiel für die Wiener Austria.
Gesamtbilanz: 144 Spiele / 61 Siege / 36 Remis 47 Niederlagen – Tore: 211 : 172
Heimbilanz: 72 Spiele / 38 Siege / 21 Remis / 13 Niederlagen – Tore: 132 : 72
1. Spiel gegeneinander: 29. 11. 1964 (0 : 0)
1. Heimspiel: 20. 6. 1965 (0 : 4)
Höchster Sieg: 6 : 1 (22. 8. 1982 / 10. 8. 2007)
Höchste Niederlage: 0 : 4 (20. 6. 1965 / 23. 9. 1978 / 2. 8. 1997) Quelle: bundesliga.at
Es war ein Bundesliga-Spiel der Wiedersehensfreu(n)de: Szabolcs Safar, Roman Wallner und Christoph Saurer (allesamt Ex-Violette) auf Innsbrucker Seite, sowie Florian Mader und Fabian Koch (zwei Tiroler) im Dienste der Austria. Und die beiden Wiener Tiroler waren es auch, die gehörig Musik machen sollten in diesem Spiel.
Nachdem die Partie langsam aber sicher Fahrt aufnahm, gelang Koch mit dem 1 : 0 in der 26. Minute sein zweiter Saisontreffer. Tomas Jun zirkelt einen Freistoß ans lange rechte Eck und Fabian Koch sagt artig Danke und „Guten Tag!“ Nur drei Minuten später fälscht der Innsbruck-Spieler Marco Kofler eine Koch-Flanke so unglücklich ab, dass Safar im Innsbrucker Gehäuse lediglich das Nachsehen hat. Auch beim ersten Heimspiel im Herbst passierte einem Innsbrucker – Martin Svejnoha in der 17. Minute zum 0 : 1 beim 0 : 2 – ein ähnliches Missgeschick. In der 33. Spielminute folgte eine schöne Markus Suttner-Flanke, der Heber von Florian Mader geht jedoch über das Tor.
Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild: ein dominanter FAK, tapfere dagegen haltende Innsbrucker, die den Wienern jedoch nie wirklich ernsthaft Paroli bieten konnten. Nach gut einer Stunde Spielzeit donnert Florian Mader einen Freistoß an die Stange, ehe Philipp Hosiner erneut seine Visiten-Karte – und das gleich in doppelter Ausführung – im Innsbrucker Gehäuse deponieren konnte. Der kurz zuvor für Alexander Grünwald eingewechselte Dare Vrsic flankt auf Jun, dieser leitet mit dem Kopf weiter zu Hosiner, der wiederum mit dem Haupt vollendet. 75 Minuten waren um. Und noch ehe Austria-Feldherr Peter Stöger Hosiner vom Platz nehmen konnte, scorte der Golagetter erneut, 4 : 0 nach 78 Minuten nach einem herrlichen Jun-Pass. Stehende Ovationen begleiteten den nunmehr 25fachen Saison-Top-Schützen in die Kabine, für ihn kam Roman Kienast, der auch sofort sein Heil in der Offensive suchen sollte. Passiert ist jedoch nichts mehr, der zweite 4 : 0-Sieg binnen einer Woche in der heimischen Generali-Arena wurde eingesackt. Zu violettem Buche stehen somit 60 Punkte nach 24 Spiel-Runden – sensationell!
Weitere Superlativen:
Der FK Austria Wien holte als erster Bundesligaverein 60 Punkte aus 24 Runden und stellte einen neuen Bundesligarekord auf. Im vierten Spiel nach der Winterpause feierte der FAK den vierten Sieg und gab als einziges Team im Jahr 2013 noch keine Punkte ab. Die Spieler der Austria foulten nur sechsmal in 90 Minuten. So fair war in dieser Saison noch kein Team gewesen.
Der FC Wacker Innsbruck kassierte gegen die Veilchen die fünfte Niederlage in Folge, solch eine Pleitenserie gegen die Austria hatten die Tiroler zuletzt Mitte der 1980er Jahre erlebt. Die Innsbrucker kassierten die höchste Niederlage unter Trainer Roland Kirchler. Tomas Jun gab seine Saisontorvorlagen Nummer zehn und elf. Damit ist der Tscheche der beste Vorbereiter in der aktuellen Saison. Elf Torvorlagen in einer Saison sind Jun nie zuvor gelungen.
Die nun folgenden Spieltage führen die Austria nach Wiener Neustadt und Mattersburg, ehe am Ostersonntag, 31. März 2013, 16 Uhr Red Bull Salzburg zu Gast in der Generali-Arena in Wien-Favoriten sein wird. Und der regierende Meister war es auch, der die Austria – nach Sturm Graz – in dieser Saison als zweites Team bezwingen konnte (1 : 0 in Wien am 22. September 2012). Das Osterfest sollte demnach ein gelungener Anlass dazu sein, zahlreiche violette Eier an den Herausforderer und noch aktuellen Champion aus der Mozartstadt überreichen zu können.
Weitere Fotos zum Spiel bitte hier:
www.oe-news.at/index.php?02032013-fk-austria-wien-schlaegt-innsbruck-mit-40-20