Teamaufstellung des FAK am 27_08_2013Der Jackpot wurde geknackt – der Euro-Millionen Hauptgewinn geht diesmal an einen Spiel-Teilnehmer aus Wien-Favoriten!“ So lautete die gestrige Abend-Botschaft um 22.30 Uhr in der Austria-Arena (der Sponsorname Generali durfte im Champions League Play-Off nicht verwendet werden) und die Freude war verständlicherweise riesengroß, als erwachsene und gestandene Männer nicht nur absolut ausgelassen feierten, sondern auch die eine oder andere Träne der Freude vergossen wurde. Allen voran FAK-Keeper Heinz Lindner, der ein Riesen-Spiel bot, war die Erleichterung über diesen Erfolg in Form von klitschnassen Augen anzusehen. Die Wiener Austria verlor zwar das gestrige Rückspiel gegen die Kroaten, aber aufgrund des Hinspiel-Erfolges vor einer Woche im Ausmaß von 2 : 0, zog man aus violetter Sicht nach einem heroischen Kampf mit 4 : 3-Gesamtscore erstmals in der Vereinsgeschichte in die Gruppen-Phase der Champions League ein. Ein Klasse-Erfolg, der selbst in der 10jährigen Regentschaft unter Frank Stronach und dessen investierten üppigen Sponsor-Geldern nicht erreicht wurde. 

Bildtext: Violette Helden für die Ewigkeit! Diese Streitmacht des FAK eröffnete den gestrigen Europapokal-Abend. Foto: oepb

Team-Aufstellung beider Vereine beim Erklingen der Champions-League-Hymne.Foto: oepb
Team-Aufstellung beider Vereine beim Erklingen der Champions-League-Hymne.Foto: oepb

Doch bei aller Freude über die Sanierung und finanzielle Gesundung des gesamten Vereins – die Investitionen der letzten Jahre, Bau der Ost-Tribüne, Neu-Anschaffung des Flutlichtes, Gründung, Etablierung und Ausbau der Austria-Nachwuchs-Akademie, Erstellung eines Museums, und, und, und … – und der Tatsache, quasi mit einem Schlag hoch-weiß zu sein, darf man nicht außer Acht lassen, dass es auch ein riesiger sportlicher Anreiz ist, unter den Größten der Großen auf europäischer Bühne dabei sein zu können, umso mehr, da es leider aus österreichischer Sicht nicht selbstverständlich ist, in diesem Bewerb ein Team zu stellen. Im Herbst 2005 gelang dies zuletzt einer österreichischen Mannschaft, dem Rivalen SK RAPID. Und so genoss der FK Austria Wien gestern bis weit nach Mitternacht diesen Erfolg, denn Feste feiert man bekanntlich wie sie fallen.

Vorfreude und Anspannung steht den Wiener Veilchen ins Gesicht geschrieben. Foto: oepb
Vorfreude und Anspannung steht den Wiener Veilchen ins Gesicht geschrieben. Foto: oepb

Zum Spiel:

Bereits in der 5. Spielminute schien alles klar zu sein. Florian Mader zirkelt einen Ball aus halbrechter Position in den kroatischen Strafraum, das Leder wird von Josip Simunic´s Kopf abgefälscht und der Dinamo-Torhüter Grzegorz Sandomierski greift erstmals hinter sich. Ein unglaublicher Bahöl macht sich breit, 1 : 0 für die Austria, Gesamt-Score 3 : 0, was sollte da noch schief gehen? Nun, da es nicht in dieser Tonart weiterging, sehr viel! Der Dinamo drehte gehörig am Rad und Zagreb kam – von allen Seiten, aus allen Richtungen. Es hatte den Anschein, dass das Team den vorlauten Tönen, über die Austria drüber fahren zu wollen, nun Taten folgen lassen würde. Immer und immer wieder rollte die Angriffs-Maschinerie in Richtung Veilchen-Tor, in dem einmal mehr ein überragender Heinz Lindner, wie oben bereits erwähnt, eine ausgezeichnete Leistung bot und sich mit all seinen zur Verfügung stehenden Kräften vehement gegen einen etwaigen Zagreb-Treffer stemmte. In der 33. Minute war der Oberösterreicher jedoch machtlos. Marcelo Brozovic kam an der Strafraumgrenze ungehindert zum Schuss und sein gefühlvoller Schlenzer landet punktgenau im Eck zum nicht unverdienten Ausgleich. Die gut und gerne 3.000 Kroaten im Stadion machten nun ordentlich Musik und man beobachtete Frauen, junge und ältere Herren unisono singend, klatschend, stampfend, herumspringend … Das könnte aus Wiener Sicht ja noch heiter werden, umso mehr, als es nach 37 Minuten Elfmeter-Alarm im Veilchen-Heiligtum gab. Ein Ball fliegt in Richtung Unterarm von Marko Stankovic, der diesen allerdings sofort zurückzieht und an den Körper anlegt. Der in unmittelbare Nähe stehende italienische Referee Paolo Tagliavento ahndete dieses vermeintliche Vergehen zum Glück für die Violetten jedoch nicht. Sechs Minuten später war es jedoch passiert, Dinamo geht mit 2 : 1 in Front. Eine sehenswerte Kombination der Zagreber im violetten Strafraum nützte Junior Fernandez zum Abschluss. Na bumm! Ein Tor noch und der FAK ist weg. Die Zeit bis zur Pause zog sich wie ein Strudelteig, selbst die 1minütige Nachspielzeit verging kaum. Pfiff, Aus, Halbzeit, Durchatmen. Es war noch nichts passiert …

Teile der lautstarken kroatischen Schlachtenbummler von gestern Abend. Foto: oepb
Teile der lautstarken kroatischen Schlachtenbummler von gestern Abend. Foto: oepb

Dennoch ließen die nackten Zahlen nichts Gutes für Halbzeit Zwei erahnen: 67 : 33 Prozent Ballbesitz für Dinamo, 5 : 0 an Ecken für die Gäste, 2 : 1 der Spielstand für Zagreb, Gesamtscore nur mehr 3 : 2 für die Austria.

Einen kleinen Lichtblick am violetten Abendhimmel schrieb die 48. Spielminute. Tomas Jun findet eine gute Einschussmöglichkeit vor, sein Ball geht aber überaus knapp über das linke Kreuzeck der Gäste-Mannschaft. Der etwaige Ausgleich hätte dem gesamten Wiener Team gut getan, so hieß es demnach weiterzittern. Und Dinamo kam erneut. Man suchte die Vorentscheidung. Helle Aufregung in der 69. Minute: Einer der selten gewordenen Austria-Angriffe findet durch Philipp Hosiner seine Beendigung, der Kopfball des Stürmers streift jedoch über die Querlatte. Quasi im Gegenzug das 1 : 3. Fatos Beciraj hatte mehr Glück, seine köpflerische Bogenlampe senkt sich hinter Lindner ins violette Tor. Stille in der Arena, sieht man von den lautstarken kroatischen Jubel-Chorälen ab. Dinamo Zagreb hatte das Spiel gedreht, die Tore aus dem Hinspiel und von diesem Abend wurden egalisiert, man war aufgrund der Auswärtstorregel zu diesem Zeitpunkt aufgestiegen. So lautete der momentane Ist-Zustand um 22.10 Uhr.

Sehr früh fiel das 1 : 0 für den Gastgeber. Foto: oepb
Sehr früh fiel das 1 : 0 für den Gastgeber. Foto: oepb

Ob man als Trainer nun ein Goldhändchen besitzt, oder nicht, ob man es im Vorfeld errät, oder aber einfach nur Glück hat, es ist und war alles einerlei. In der 81. Spielminute, als Arena-Moderator Erwin Gruber die zu jenem Zeitpunkt unwichtig gewordene Durchsage verkündete, dass die Generali-, pardon, Austria-Arena mit 10.500 Besuchern ausverkauft war, gesellte sich der baumlange Roman Kienast ins Team. Austria-Coach Nenad Bjelica nahm dafür James Holland aus der Mannschaft. Und siehe da, der Brecher im violetten Angriff sollte als Wechselspieler immens wertvoll werden.

Man schrieb die 82. Spielminute, die Austria war sportlich weg vom Fenster – Hosiner düpiert an der linken Strafraumgrenze einen kroatischen Abwehrspieler, der Ball saust scharf in Richtung rechtes 5-Meter-Eck und genau dort an der kleinen Strafraum-Kante steht, wo ein echter Torjäger zu stehen hat, besagter Kienast, von dessen rechtem Pratzerl das Leder unhaltbar für Sandomierski über die Linie saust. TOOOOOR für die Austria, der Anschlusstreffer zum 2 : 3 brachte wie Wiener Violetten ins Spiel zurück.

Jubel, Trubel, Heiterkeit der Austria-Familie nach Spielschluss. Foto: oepb
Jubel, Trubel, Heiterkeit der Austria-Familie nach Spielschluss. Foto: oepb

Der Jubel kannte verständlicherweise keine Grenzen und der „Roar vom Horr“ fand seine akustische Auferstehung. „So, Violette, haltet dagegen und bleibt aufrecht stehen, es war noch nicht vorbei!“ Dies dachte sich die ganze Austria-Familie die nun geschlossen im Stadion stand und die Spieler auf einer echten Woge der Begeisterung trug. Noch 8 Minuten + Nachspielzeit. Diese fiel mit 3 Minuten glimpflich aus und der Dinamo schien saft- und kraftlos leer geworden zu sein.

Dann plötzlich das Aus und Ende, der Schlusspfiff, endlich war es vorbei! Der unauffällig und gut agierende Italo-Referee beendete einen denkwürdigen Europacup-Abend, an dem die Austria zwar als Verlierer vom Platz ging, jedoch aufgrund des Aufstieges in die Gruppenphase der Europa Champions League stolz und mit erhobenem Haupte.

Nun brachen alle Dämme! Die sonst so kühl und besonnen agierende Aktivitäten-Etage der Wiener Veilchen, allen voran Vorstand Thomas Parits, Manager Markus Kraetschmer, Presse und pr-Attaché Christoph Pflug, Kurator Gerhard Kaltenbeck samt Präsidium Wolfgang Katzian und Rudolf Reisner stürmten ins Feld und feierten ausgelassen mit ihren Schäfchen. Der FAK hatte sein heiß ersehntes Ziel erreicht und einen der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte erzielt. Auch Trainer Nenad Bjelica, der in sämtliche Stadion-Tribünen Kusshändchen verteilte, ging dermaßen aus sich heraus und jubelte, dass der Anblick eine wahre Freude war.

Rege Betriebsamkeit und riesengroße Freude herrschte im Lager der Wiener Violetten nach Spielschluss auf dem Feld. Foto: oepb
Rege Betriebsamkeit und riesengroße Freude herrschte im Lager der Wiener Violetten nach Spielschluss auf dem Feld. Foto: oepb

Bei all der Ausgelassenheit der Wiener jedoch auch großen Respekt, Hochachtung und sportliche Anerkennung vor dem Team GNK Dinamo Zagreb, die gerade am gestrigen Abend einen riesengroßen Anteil an einem unvergesslichen Fußballspiel mitgeliefert hatten. Die Kroaten stehen nun in der Gruppenphase der UEFA Europa League, viel Erfolg darin. Die Wiener Austria hingegen betritt nun absolutes Neuland mit dem Einzug in die Champions League. Es sei dem überaus sympathischen Verein viel Erfolg für dieses Unterfangen gewünscht, denn dort warten nun wahrlich dicke Brocken und große Fische auf den aktuellen und amtierenden Österreichischen Fußball-Meister. Die Auslosung dazu findet morgen, Donnerstag Abend, in Monaco statt.

www.fk-austria.at

http://gnkdinamo.hr

http://de.uefa.com/uefachampionsleague/index.html

 

Weitere Fotos vom Spiel:

www.austria80.com/Fotos201314CLQ4ZagrebH130827.htm

www.oe-news.at/index.php?28082013-austria-wien-erreicht-erstmal-championleaguegruppenphase

Back to Top