Mit dem Bundesliga-Aufsteiger aus Grödig, gelegen am Untersberg, vor den Toren der Landeshauptstadt Salzburg, gastierte nach der Länderspiel-Pause am letzten Wochenende ein Gegner in der Generali-Arena bei der Wiener Austria, der zu einem bessern Zeitpunkt wohl kaum hätte antanzen können. Warum? Nun, nach dem sportlich absoluten Sensationsstart des SV Grödig kassierte man in der letzten Runde ein 3 : 6-Heimdebakel gegen den SC Wiener Neustadt. Die Konkurrenz dachte nun, dass die anfängliche Euphorie und Unbekümmertheit verflogen scheint und man gegen den Liga-Neuling spielend bestehen könne. Allerdings jedoch weit gefehlt. Im Nachhinein ist man stets klüger … und die Grödiger sind um 3 Punkte reicher.
Bildtext: 5 Tore gegen Salzburg, deren 3 von Grödig kassiert – die Salzburger Vereine schenkten den Wiener Veilchen heuer bis dato gehörig ein. Im Bild kassiert FAK-Keeper Heinz Lindner das 2 : 3. Foto: GEPA
Der österreichische Fußball-Meister der Saison 2012/13 kommt heuer nicht – wie von den zahlreichen Freuden und Anhängern gewünscht und gerne erwartet – auf Touren. Die Stürmer verjuxen die allerbesten Tormöglichkeiten und die Abwehr erwischt nicht gerade immer ihren besten Tag. Nichts desto trotz herrscht große Euphorie und Aufbruchstimung im und um den FAK. Die anstehende Champions-League wirft ihre Schatten voraus, der Vorverkauf für die drei Heimspiele im Ernst Happel-Stadion läuft mit bisher über 30.000 verkauften Abos sensationell gut, die Merchandising-Artikel trudeln allesamt rechtszeitig vor dem ersten Spiel am 18. September 2013 gegen den FC Porto ein und auch die Spieler freuen sich nach zahlreichen Fotoshootings und Fernseh-Aufnahmen im Vorfeld alle auf das sportliche Neuland im Hause Europa.
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Unter diesem Aspekt und Gesichtspunkt wollte man quasi als Odeuvre die Grödiger verspeisen. So wurde das Spiel auch angelegt. Rollende Angriffe standen von Anbeginn an der Tagesordnung am Samstag-Abend. Alleine die Akteure Philipp Hosiner, Fabian Koch und Daniel Royer fanden Tor-Möglichkeiten für den Gewinn von drei Meisterschaftsspielen vor. Woran es liegt, dass das Gehäuse der Gäste auf heimischem Wiener Boden im Moment „wie vernagelt“ erscheint, weiß wohl niemand so ganz genau. So bedurfte es eines Elfmeter-Tores durch Marko Stankovic in der 28. Minute – Hosiner stolperte geschickt über Grödig-Keeper Kevin Fend – um die hauchdünne Pausenführung für die Austria zu erzielen. Über Grödig gibt es in der ersten Hälfte nichts zu berichten, der Aufsteiger war schier un-anwesend.
Ganz anders das Bild in Hälfte Zwei. Mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff gelang in der 47. Spielminute der bis dahin völlig unverdiente Ausgleichstreffer. Mario Leitgeb und dessen erste Aktion zappelte im Netz. Sein Schuss erwischte Heinz Lindner auf dem völlig falschen Fuß. Schockstarre der Violetten machte sich breit. Diese wurde auch nicht gerade gelockert, als es nach 66 Minuten plötzlich 1 : 2 stand. Philipp Zulechner, als Torschütze heuer bereits sechsmal in Erscheinung getreten, schießt, Lindner kann nur kurz abwehren und der dritte Philipp im Bunde und Spiel, nämlich Huspek, staubt zur Grödiger Führung ab. Der Meister wollte sich dies partout natürlich nicht bieten lassen und der Viola-Feldherr Nenad Bjelica tauschte aus. Mit Alexander Grünwald (für James Holland) und Roman Kienast (für Tomas Jun) gesellten sich frische Kräfte hinzu. Der Tausch lohnte, da Kienast einmal mehr als Jolly Joker überaus wertvoll erschien. Seine weite Flanke von links auf Royer bugsiert dieser im Gleichklang mit dem Grödiger Robert Strobl zum 2 : 2 in der 72. Minute in die Maschen.
Doch das böse Ende nahte mit Riesenschritten. Abermals Leitgeb traf in der 82. Spielminute voll und unbarmherzig ins violette Herzerl zum 2 : 3-Endstand. Der Aufsteiger schlug somit nach Sturm Graz und RAPID nun auch die Austria auswärts und setzt seinen Siegeszug ungehindert fort. Die Wiener Violetten hingegen müssten sich hinterfragen, warum ein Gegentor die Mannschaft im Moment derartig aus dem Konzept bugsiert, sodass Leistungsträger und Meister der Vorsaison wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen umher rennen. Geduld und stetes Glauben an die eigene Stärke wird vonnöten sein, um nicht nur in Richtung, sondern auch wieder ins Tor zu treffen. Da sich aber im Fußballsport alles sehr rasch wenden kann und „nach dem Spiel“ bekanntlich „vor dem Spiel ist“, haben die Veilchen sehr bald schon wieder die Möglichkeit, verlorenes Terrain aufzuholen.