Im dritten Spiel der erste Sieg gegen den Aufsteiger …
26. Spieltag / 8. März 2014 / tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile / Generali-Arena, 9.125 Zuschauer
Die Geschichte des FK Austria Wien ist mannigfach und geht bei näherer Betrachtung von eben dieser zurück bis in die Anfange in grauer Vorzeit des Fußballsports in Österreich der Jahre 1892 bis 1894. Jene Austria, die man heutzutage kennt, fand ihren Ursprung am 29. Oktober 1910 im Keller der Urania am Wiener Donukanal gelegen, ehe man am 15. März des Folgejahres als Wiener Amateur Sportverein den Jung-Spund aus der Taufe hob, um wiederum drei Tage später, am 18. März 1911 offiziell in das Vereinsregister aufgenommen zu werden. Somit jährt sich die Vereinsgründung am kommenden Wochenende zum 103mal.
Bildtext: Jubel Trubel Heiterkeit im Hause der Wiener Violetten. Im Bild von links: Trainer-Assistent Cem Sekerlioglu, Lukas Rotpuller, Coach Herbert Gager, Kaja Rogulj, 1 : 0-Torschütze Philipp Hosiner und Emir Dilaver. Foto: GEPA
Ein Geburtstag bietet stets Anlass zu feiern, positiv in die Zukunft zu blicken, aber auch ein wenig demütig in der Vergangenheit zu schwelgen. Die ruhmreiche Geschichte des FAK mit all seinen Aktiven zieht sich wie ein violettes „who is who“ durch die Fußball-Landschaft hierzulande. Dass der Verein seine Vergangenheit liebt und lebt, beweist er stets darin, abgewanderte, aber auch ehemalige Spieler immer wieder ins Schmuckkasterl Generali-Arena einzuladen. Waren kürzlich Zlatko Junuzovic und Aleksandar Dragovic zu Gast, so feierte man gestern Abend keinen Geringeren als Anton „Toni“ Polster und gratulierte dem violetten Ex-Goalgetter zu dessen runden Geburtstag. Sage und schreibe 245 Volltreffer scorte der Erz-Austrianer in 286 Spielen für seine Farben. Anhand der Videowall gab es noch einmal einige seiner schönsten Abschlüsse zu bestaunen, liegt doch seine aktive Zeit bei der Austria auch schon wieder 27 Jahre zurück. Im Sommer 1987 verließ er nach 39 Toren in der abgelaufenen Saison mit dem Jahre später auch offiziell zuerkannten Goldenen Schuh im Gepäck den FAK in Richtung AC Torino.
Dass die Geschichten von einst nicht verblassen und der Schnee von gestern langsam aber sicher weg schmilzt, dafür tragt die Austria mit ihrem Vereins-Museum und dem Legendenklub Sorge. Gut so! Dass die Gegenwart jedoch auch wieder vermehrt Violetter wurde, dafür trug der rechtzeitige Trainer-Wechsel bei, als man sich nach zwei gespielten Frühjahrsrunden 2014 mit nur einem verbuchten Zähler von dem in der Meisterschaft glücklos agierenden Feldherrn Nenad Bjelica verabschiedete und mit Herbert Gager einen Neuling auf dem glatten Bundesliga-Terrain platzierte. Dieser Schachzug erwies sich im nachhinein als goldrichtig und just zum wohl besten Zeitpunkt in der laufenden Saison, denn 7 verbuchte Haben-Zähler aus drei Partien mit einem Tore-Score von 4 : 1 sprechen doch eine deutliche Sprache.
So auch gestern. Mit dem SV Grödig gastierte der immer noch bärenstarke Aufsteiger aus dem Salzburger Land zum zweiten Mal in seiner Geschichte in Wien-Favoriten. Im Herbst gingen beide Spiele – 3 : 2 in Wien und 1 : 0 in der Untersberg-Arena – an den Liga-Neuling. Ein Stachel, der tief saß beim immer noch regierenden Österreichischen Fußballmeister.
Und so wurde auch das Spiel angelegt: aggressiv, aktiv, dominant, lauffreudig und somit ganz Veilchen-like – so, wie man eben als geneigter Anhänger die Wiener Violetten seit jeher kennt und schätzt. Der unbedingte Siegeswille ging sogar soweit, dass in der Hitze des Gefechtes der Grödiger Maximilian Karner mit dem Violetten Markus Suttner kollidierte, was dem Salzburger zwar einen nicht ganz der Mode entsprechenden Turban einbrachte, er aber wiederum doch weiterspielen konnte. Dann die 21. Spielminute: Marco Perchthold (Grödig) fabrizierte einen irreparablen Rückpass aufs eigene Tor-Heiligtum, den Philipp Hosiner (FAK) erlief, sich im Laufduell gegen Turban-Max Karner durchsetzte und in gekonnter Goalgetter-Manier zum 1 : 0 einschoss. Sein trockener und platziert ausgerichteter Schuss bauschte das Netz und ließ den Torschützenkönig der Vorsaison heuer zum nunmehr 10male aufjubeln. Mit ihm und diesem Treffer purzelten auch der gesamten Veilchen-Anhänerschaft wahre Felsbrocken von den Herzen. Mit 1 : 0 ging es in die Halbzeit-Pause.
Vor zwei Wochen schien der SV Grödig, der allein auf weiter Flur einsam seine Kreise an zweiter Stelle der Tabelle liegend zu ziehen schien, schier unerreichbar zu sein. 7 Punkte waren die Grödiger von den Wienern entfernt. Beim nunmehrigen Spielstand wäre man bis auf einen Punkt am Aufsteiger dran. Das wusste man und so stellte Herbert Gager seine Jungs ein. Was folgte, war eine violette Halbzeit, mit beinahe dauerhaftem violetten Ballbesitz und zahlreichen Spielzügen. Grödig war noch weniger als in der ersten Hälfte vorhanden und ergab sich sehr bald heimlich, still und leise der nun drohenden neunten Saison-Niederlage. Alexander Gorgon, nach langer Verletzungspause in der Vorwoche beim Spiel gegen Wacker Innsbruck gesund zurück und aufgestellt, war, wie James Holland, Tomas Jun und Philipp Hosiner, ein Aktiv-Posten. Der nach einem knappen Dreiviertel-Jahr nun wieder Genesene stand in Minute 75 goldrichtig und verwertete eine sehenswerte Hereingabe von Thomas Salamon zum absolut verdienten 2 : 0-Endstand. Daumenlutschend anhand seines Torjubels ließ er sich als „Vater des Sieges“ feiern. Was folgte waren lautstarke Herbert Gager-Sprechchöre von der Osttribüne, die der sympathische Jung-Trainer mit Beifall für das Publikum erwiderte.
Wenngleich man im Nachhinein stets klüger ist, so kam der Trainerwechsel im Hause der Veilchen wohl gerade zum richtigen Zeitpunkt. Neo-Coach Herbert Gager spricht die Sprache der Spieler, forciert ehemals Verletzte und brachte somit auch einige Kader-Rochaden mit sich. Das Team tritt wieder als Einheit auf und selbst so genante „dreckige Siege“ werden vom spielverwöhnten violetten Anhang mit Standing Ovations belohnt. Die Granden von einst, die im Legendenklub mit einem Glaserl Wein auf den Sieg anstießen, haben ihre Nachahmer gefunden. Die Geschichte darf sich ruhig wiederholen und die Austria wird auch wieder Titel einfahren. Für heuer lautet das erklärte Ziel mindestens Platz 3 und Qualifikation für die Europa-League. Bei dem nun eingeschlagenen Weg sollte dieser Plan nicht nur aufgehen, sondern auch erreichbar sein. Die Kicker-Garde der Gegenwart weiß, worum es geht und in Folge des anstehenden Geburtstages am kommenden Samstag,15. März 2014, liegt es an den aktuellen Akteuren, dem gesamten Team nach einem etwaigen Erfolg in Graz den begonnen Höhenflug weiter gedeihen zu lassen.
Nach zwei Gastspielen beim SK Sturm Graz und gegen Admira/Wacker kommt es am Mittwoch, 26. März 2014 um 20.30 Uhr in der Generali-Arena zum Duell des regierenden Champions gegen den künftigen Meister FC Red Bull Salzburg.
Karten gibt es hier:
www.fk-austria.at/TICKETING.586.0.html?&no_cache=1
Diese jedoch rechtzeitig sichern, denn der FAK bereitet wieder Freude und die Zuschauer honorieren dies. Die gute Kulisse gestern Abend von über 9.000 Besuchern spricht ihre eigene Sprache.