FUSSBALL - BL, A.Wien vs WAC

15. Spieltag / 9. November 2013 / tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile / Generali-Arena, 8.099 Zuschauer.

Alles Glück dieser Erde muss nicht immer nur liegen am Rücken der Pferde … Die Wiener Austria kann zu Hause doch noch gewinnen, denn die negative Heimserie von drei Niederlagen am Stück (SV Grödig, FC Salzburg und RAPID – ein ähnlicher Negativ-Lauf passierte zuletzt im Sommer 1999) ward am vergangenen Samstag beendet. Man muss aber auch ins Treffen führen, dass es ein spielerischer Offenbarungseid war, den die violetten Akteure an den Tag (oder vielmehr Abend) legten. Sei es die Müdigkeit gewesen nach dem iberischen Trip zu Atletico Madrid in der Champions-League während der Woche, oder eine gewisse Unsicherheit der Spieler ob der Umstellungen und Rotationen gegenüber dem Wiener Neustadt-Erfolg am vergangenen Sonntag des violetten Feldherrn Nenad Bjelica, oder aber auch der Gegner, den man in der Meistersaison 2012/13 auf heimischem Boden mit 1 : 1 und 0 : 4 passieren lassen musste … es war alles einerlei und vorbei, als der steirische Referee Alexander Harkam die Partie knapp vor 21 Uhr beendete.

Bildtext: Kaja Rogul gratuliert dem Torschützen mit der Nummer 18, dem bald 19jährigen Thomas Murg. Foto: GEPA

Damit ging nach Spielschluss folgendes in die Annalen ein:

  • Der Wolfsberger AC kassierte unter seinem neuen Trainer Dietmar Kühbauer nach 10 Pflichtspielen die erste Niederlage.
  • Der Austria wiederum gelang im dritten Heimspiel gegen den WAC der erste volle Erfolg.
  • Der WAC scorte in den letzten 12 Spielen stets mindestens einen Treffer, diesmal jedoch nicht.
  • Der Goldtorschütze in Reihen der Wiener, Thomas Murg, traf erstmals für Violett.
  • Der WAC klopfte sage und schreibe viermal auf das Tor-Aluminium, ohne das Leder im Gehäuse versenken zu können.
  • Es war dies der erste 1 : 0-Erfolg der Austria in diesem Kalenderjahr. Derart knapp gewann man das ganze Jahr über noch nicht.
  • Weder 18 : 12 an Schüssen insgesamt, noch 10 : 3 Eckbälle für den WAC reichten zu einem Torerfolg.

Anhand der Pressekonferenz nach dem Spiel war Dietmar Kühbauer zwar nicht sonderlich verärgert über die Pleite seines Teams, kritisierte aber die Schiedsrichter-Leistung, denn ein Strafstoß knapp vor der Pause – Austrias Kaja Rogulj sprang das Leder in der Hitze des Gefechtes an den Oberarm – hätte gegeben werden müssen. Seiner Meinung nach dominierte seine Mannschaft den Meister auf dessen Platz klar und dürfe nun nicht mit leeren Händen da stehen. Sein Pendant, der violette Nenad Bjelica, streute dem WAC ob dessen tadelloser Leistung Blumen. Er gab aber auch zu bedenken, dass es heuer bereits zahlreiche Begegnungen gab, anhand dieser seine Mannschaft punkt- und brotlos dagestanden war und sich auch benachteiligt gefühlt hatte. „7 bis 8 Punkte sind wir nach wie vor hinten nach, die uns eben fehlen.“, so der Veilchen-Feldherr.

Zum Spiel:

Es war eine dieser Begegnungen, in denen sich der geneigte Anhänger von seinem Team – viel zu viel? – erwartet. Bei näherer Betrachtungsweise und den gegebenen Umständen – gesperrte und verletzte, als auch ausser Form befindliche Leistungsträger der Meistersaison – musste klar gewesen sein, dass es kein Feuerwerk hätte geben können. Dennoch agierte die Austria zwar nicht inferior, jedoch meist behäbig, lasch und einschläfernd. Mit Fortdauer des Spieles gewann man den Eindruck, ein bemühter Gegner ist aktiv, rennt an, trifft aber nicht. Die Kärntner waren oft das agilere Team, in dem der Ex-Violette Michael Liendl im Mittelfeld geschickt die Fäden zog. Man hatte aus Kärntner Sich aber mit Stangen- und Lattenschüssen Pech und auch über das Nichtahnden des Handspiels im Strafraum wurde naturgemäß diskutiert. So plätscherte das FAK-Spiel gemächlich vor sich hin und vereinzelt tauchten gellende Pfiffe auf, als es in die Halbzeit ging.

Auch nach Wiederbeginn ein ähnlich gelagertes Bild: die weißen WAC´ler aktiv und bemüht, die violetten Favoritner zwar anwesend, aber nicht präsent und schon gar nicht sonderlich zwingend. Und dennoch durfte das Herz der „Freunde des gepflegten Fußballs“ einmal laut auflachen, denn der Höhepunkt des Abends, das Goldtor, war aller Ehren wert. Tomas Jun, seit Wochen leider farb- und formlos, brach anhand eines Konters durch, band zwei Wolfsberger an sich, die er herrlich umdribbelte, legte den Ball perfekt auf den mitgeeilten Thomas Murg nach links ab, der nur mehr vollenden musste. Christian Dobnik im WAC-Kasten hatte keine Chance.

Und da war sie wieder, die aufkeimende Hoffnung darauf, dass aus violetter Sicht nun endlich alles besser werden würde. Allerdings weit gefehlt. Der WAC ergab sich keineswegs seinem Schicksal und rackerte bemüht weiter. FAK-Keeper Heinz Lindner zeichnete sich einmal mehr aus und agierte in Höchstform. Und wenn er doch einmal geschlagen war, dann rettete das eingangs erwähnte Aluminium den aktuellen Meister.

Nach dem Schlusspfiff brandete ob des Erfolges kaum Jubel unter den Austria-Anhängern auf, zu dürftig erschien vielen die Leistung ihrer Lieblinge. Und dennoch ist als positiv zu erwähnen, nach der Derby-Pleite 6 : 0 Punkte und 4 : 0 Tore abgeliefert zu haben. Man stemmt sich in der Fischhofgasse mit aller Kraft gegen das hartnäckige Leistungstief. Die zweiwöchige Länderspielpause sollte wie gerufen kommen, um weiter an sich zu arbeiten, und auch Hoffnung gedeihen zu lassen, um im Herbst noch mehr verloren gegangenes Terrain aufholen zu können. Das Glück war den Veilchen diesmal hold, strapazieren dürfen sie es jedoch nicht.

Die Wölfe aus dem Lavanttal dagegen sind auch oder gerade deswegen im zweiten Bundesliga-Jahr ihrer Geschichte eine sportliche Bereicherung für die gesamte Liga und halten nicht zuletzt ob ihrer tollen Einzelspieler und gezeigter fußballerischer Leistungen stolz die Kärntner Farben erfolgreich in die Höhe. Auch hier wird es positiv weitergehen und eine Niederlage beim amtierenden Meister – egal, wie sie auch zustande kam – zieht keinen Weltuntergang nach sich.

www.fk-austria.at

www.bundesliga.at

Weitere Fotos zum Spiel:

www.austria80.com/Fotos201314MS15WolfsbergH.htm

www.oe-news.at/index.php?09112013-austria-schlaegt-den-wac-knapp-mit-10-00

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