Vier Tore in einer Hälfte, Halbzeit Zwei war nur mehr mau …
4. Spieltag / 9. August 2014 / tipico-Bundesliga / Stadion Wiener Neustadt, 3.340 Besucher
Durchwachsener Saisonstart für beide Teams. Der SC Wiener Neustadt stand vor dem gestrigen Spieltag punktelos an 10. und letzter Stelle der Tabelle. Der Gast aus Favoriten, der FK Austria Wien war, für seine Verhältnisse, mit 2 Punkten und einem erzielten Treffer, auch nicht gerade berühmt in die Saison gestartet – bis dato. Lag da bereits ein Unentschieden in der Luft? Nun, die Bilanz der Veilchen, gerade in Wiener Neustadt, ließ auf einen vollen Erfolg schließen. Der letzte Sieg der blau-weißen Niederösterreicher datierte vom 30. April 2011 (4 : 2). In den letzten 5 Heimspielen gegen Violett-Weiß gelang dem SCWN überhaupt kein Treffer mehr. Doch Statistiken und Sport-Bilanzen, dazu da, um gebrochen zu werden, sind ohnehin meist nur Schall und Rauch.
Bildtext: Omer Damari (Bildmitte) auf dem Weg zum 0 : 1. Foto: GEPA
Zum Spiel:
Der FAK begann mit Omer Damari, der heiß ersehnten Stürmer-Hoffnung mit der Nr. 16, in Erinnerung an den zu Stade Rennes in Frankreich abgewanderten Philipp Hosiner. Die Arbeitsbewilligung für den Israeli wurde am Freitag erteilt und so konnte die Neuverpflichtung auflaufen. Er agierte auch sofort gut mit und prüfte nach fünf Minuten SCWN-Torhüter Thomas Vollnhofer, der – in diesem Moment noch – parieren konnte. In der 9. Minute klingelte es dann erstmals im Kasten der Gastgeber. Mit dem zweiten Ballkontakt im Spiel sauste die Kugel rechts an Vollnhofer vorbei ins lange Ecke, 0 : 1 durch Omer Damari. Dieser bejubelte mit ausgebreiteten Armen – ebenso an Philipp Hosiner gemahnend – vor den Auswärts-Block seinen Debüt-Treffer für Violett. Nun, in dieser Tonart ging es nicht weiter. Die Austria erspielte sich zwar die eine oder andere Möglichkeit und hatte abermals durch Damari, als auch Alexander Gorgon in der 19. und 20. Spielminute Tor-Möglichkeiten, aber das war es dann mit der schwarz-blauen – der FAK trat gestern abermals in den Gründungsfarben des Vienna Cricket and Football Club von 1894 an – Herrlichkeit.
ÖFB-Auswahl-Keeper Heinz Lindner passierte dann unter der gestrengen Beobachtung von Teamchef Marcel Koller ein folgenschwerer Patzer. In der 24. Spielminute bediente er Herbert Rauter mit dem Ball, dieser spielte weiter auf Daniel Schöpf, der im Getümmel seelenruhig zum 1 : 1 einschoss. Damit nicht genug, ging der SC Wr. Neustadt auch noch in Frührung. Nach einer halbe Stunde war es soweit. Ein FAK-Ball im Mittelfeld geht verloren, die SCWN-Spieler-Kombination ist nun umgekehrt, Schöpf spielt weiter auf Rauter, der Heinz Lindner keine Chance lässt. 2 : 1 für den Tabellenletzten. So ist Fußball! Da kassiert die Austria in 5 Spielen oder 450 Minuten in Wiener Neustadt keinen Treffer und dann gelingen den Heimischen im sechsten Anlauf in 30 Minuten gleich zwei Stück davon. Das Stadion war nun stimmungsmäßig voll auf Empfang, beide Anhänger-Gruppen gaben den Ton an. Die Austria glich nun einem Hühnerhaufen und versuchte krampfhaft, das Spiel und das Heft wieder an sich zu reißen. Ohne Wiener Neustadt zu nahe treten zu wollen, jedoch ein Gegner anderen Kalibers hätte gegen diese Austria mit noch mehr Vehemenz versucht, den sprichwörtlichen Sack zuzumachen.
Dass vor dem Pausenpfiff dann doch noch der Ausgleich geschah, trug sich folgendermaßen zu: Gorgon führt den Ball im Strafraum, will das Leder mit einem Haken aus dem 16er spielen, um zu einer besseren Schuss-Position zu gelangen. Dieses Procedere unterbindet Lukas Denner mit einem Foul im 16-Meter-Raum. Schiedsrichter Alexander Harkam ist auf Ballhöhe und deutet sofort auf den ominösen Punkt. Alexander Grünwald möchte sich diese Chance nicht nehmen lassen und legt sich das Leder zurecht. Vollnhofer pariert zwar, aber der Nachschuss passt, 2 : 2 in der 44. Minute.
Mit diesem Resultat und der Hoffnung auf weitere Treffer ging es in die Halbzeit-Pause. In der zweiten Hälfte verzeichnete die Austria eine optische Überlegenheit, konnte aber diese spielerische Präsenz nicht in Zählbares umsetzen. Auch die neuen Offensiv-Kräfte Ola Kamara (für Gorgon in der 58. Minute) und Martin Harrer (für Grünwald in der 67. Minute) konnten keine entscheidenden Akzente setzen. Wiener Neustadt hielt artig dagegen und stand irgendwie unbezwingbar an diesem Nachmittag in der eigenen Hälfte. So plätscherte die Partie ihrem Ende entgegen und der interessierte Stadion-Pilger gewann mehr und mehr den Eindruck, dass die noch drei Stunden spielen könnten, da passiert einfach nichts mehr. Auch das ist Fußball. So eroberte der Gastgeber den ersten Punkt und die Austria ihren dritten Zähler. Veilchen-Coach Gerald Baumgartner sprach im Anschluss davon, mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden zu sein, „weil wir wirklich alles versucht haben, Chancen herausspielten, dem Sieg sicher näher waren, aber im Moment eben die volle Brutalität, die der Fußballsport mit sich bringt, zu spüren bekommen.“
Weitere Fotos von diesem Spiel:
www.austria80.com/Fotos201415MS04WrNeustadtA.htm
Wiener Neustadt feierte mit seinen Anhängern noch lange nach Spielschluss dieses Remis und tankt mit diesem Teil-Erfolg sicherlich Kraft für die nächsten Spiele, die beim SV Grödig (16. August 2014, 19 Uhr) als auch zu Hause gegen Admira/Wacker (23. August, 19 Uhr) ohnehin schwer genug sind.
Die Austria gastiert nun am 17. August beim SK Sturm Graz (16.30 Uhr), ehe es am Sonntag darauf (24. August, ebenso 16.30 Uhr) zum Wiener Derby gegen RAPID kommt.
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