Der Rasen brennt nicht mehr! Nach 5 Jahren Trainer-Tätigkeit beim 1. NÖ-Landesligist ASK Bad Vöslau gab Wilhelm „Willi“ Kreuz vor wenigen Tagen auf. Dies geschah im Einvernehmen mit den Vereinsverantwortlichen. Doch wie kam es dazu? Nun, schier alles, was im Verein fußballerischen Rang und Namen hatte, wurde im abgelaufenen Sommer aus finanztechnischen Gründen abgegeben.
Bildtext: Willi Kreuz verabschiedete sich nach 5 Jahren vom ASK Bad Vöslau. Ohne Groll, wie er betont. Foto: oepb
Geblieben ist Trainer Kreuz und mit ihm ein junger Spieler-Haufen, der bis dato ziemlich unerfolgreich durch die Liga schlittert. Mit sieben Niederlagen und nur einem vollen Erfolg zieren die Blau-Gelben das Tabellen-Ende der 1. NÖ-Landesliga. Dieser Umstand sorgte nun für die Trainer-Ablöse. „Leider ist die Qualität des Kaders nicht vorhanden. Da würde man sich selbst in der 2. Landesliga schwer tun.“, so Trainer Kreuz. Selbst die Neuverpflichtungen Vit Valenta und Tomas Abraham konnten das bisherige sinkende Schiff nicht vom voranschreitenden Untergang bewahren.
Und so einigte sich der Verein in einer eigens einberufenen Vorstandssitzung in diesen Tagen, den Trainer von seinen Aufgaben zu entbinden. Als Nachfolger springt Co-Trainer Rainer Weiß in die Presche, der Seite an Seite mit Willi Kreuz gearbeitet hatte. Man wird sehen, ob ihm die Kehrtwende gelingen wird.
Willi Kreuz im Klartext:
„Wenn man auf die Tabelle schaut, ist es nur logisch, dass man sich einmal Gedanken über den Trainer macht. Im Grunde ist es so, dass man nur drei Punkte hat und somit eben in der Kritik steht. Ich bin mir aber keiner Schuld bewusst, weil wir uns ohnehin auch vor der Saison unterhalten hatten und gesagt haben, dass es nicht leicht werden würde. Die Erwartungen waren natürlich höher. Aber zwölf Spieler sind weg und wir haben eine neue Mannschaft aufbauen müssen. Aber etliche Spieler sind aus Unterligen gekommen und haben auch dort bei den Vereinen teilweise nicht gespielt. Dann haben wir uns von den beiden Tschechen auch mehr erwartet, dass sie die jungen Spieler führen würden. Doch das ist leider nicht eingetreten. Es gab immer wieder Spiele, in denen wir knapp verloren hatten, aber auch gleichwertig waren und das hat mir dann auch immer wieder den Schub gegeben. Es waren in jedem Spiel die gleichen Fehler, wir schossen uns die Tore selbst – mangels Routine. Tja, meine Ära in Bad Vöslau ist nun zu Ende, obwohl ich eigentlich immer davon überzeugt war, dass ich bis zur Winterpause noch einige Punkte holen könnte. So habe ich auch trainiert und bis zum letzten Tag Alles gegeben. Aber es hat nicht funktioniert, sollte eben nicht so sein. Die Gründe wissen wir, die Gründe weiß auch der Verein, dass die Qualität einfach nicht so ist. Die Mannschaft ist in einem körperlich guten Zustand, aber nur mit Laufen und den ganzen individuellen Fehlern, kann man eben kein Spiel gewinnen. Aber jetzt ist es passiert, es war eine schöne Zeit. Ich bin jetzt nicht enttäuscht oder böse. So ist das im Fußball, damit muss man leben.“
Nach diesem Engagement will die Cordoba 1978– und SK VÖEST Linz-Legende nun einmal ein wenig Abstand vom Fußballsport gewinnen, sich mehr privaten Dingen und dem entzückenden Vierbeiner Rocky widmen. Er ist aber guter Dinge, dass wieder ein Trainer-Angebot für ihn kommen wird.
Beim ASK Bad Vöslau bleiben somit die Erinnerungen an gute Jahre und tolle Spiele, blieb es doch Willi Kreuz vorbehalten, aus einem steten Abstiegskandidaten einen seriösen Aufstiegskandidaten zu formen, der im Rahmen des ÖFB-Cups auch den SK RAPID Wien fordern konnte.
Anmerkung: Aus aktuellem Brasilien-Länderspiel-Anlass: Willi Kreuz war beim Sportpressefest am 13. Juni 1973 im Wiener Stadion federführend mit dabei, als es vor 42.000 Zuschauern gegen das Weltmeister-Team vom Zuckerhut, Brasilien, ein beachtliches 1 : 1 gab. Kreuz scorte in der 5. Spielminute das 1 : 0. Und kein Geringerer als Hans Krankl feierte damals sein Nationalmannschaftsdebüt. Am 1. Mai 1974 erspielte Österreich vor 123.000 Zuschauern in Sao Paolo gegen Brasilien ein bemerkenswertes 0 : 0.