19. Dezember 2006
Bei genauerer Betrachtung und Gehirnwindungendurchflutung dieses Titels denkt man unwillkürlich negativ und gewinnt somit Interesse und Neugierde, worum es sich hierbei denn genau handeln würde. ,Es geht sich immer nicht aus´ – das klingt so wie Tradition, aber im irgendwo kicken, ein geiler Fußballverein zu sein, aber im Nirvana der Tabelle zu Hause, oder aber eben Fan und Sympathisant zu sein und genau zu wissen, daß dieser Verein zwar Geschichte und Attraktivität mitbringt, höhere Spähren, Ligen und Champions-League aber anderen Teams vorbehalten ist.
Im konkreten Fall dreht es sich hierbei um den First VIENNA FC von 1894. Dieser Verein, gegründet am 22. August 1894 von den Gärtnern der Familie Rothschild im 19. Wiener Gemeindebezirk, in Döbling, ballestert momentan in der Regionalliga Ost. Die VIENNA ist der älteste Verein hierzulande in der Republik und kann auf eine äußerst bewegte Geschichte zurückblicken, wenngleich die letzte gewonnene Österreichische Meisterschaft bereits aus dem Jahre 1955 datiert. Ihre Sternstunden hatte die VIENNA bis zum 2. Weltkrieg, die letzte 50 Jahre waren leider nicht mehr von großem Erfolg gekrönt. Nichts desto trotz lebt auf der Hohen Warte etwas, es bewegt sich eine Szene, die für neutrale Beobachter nur schwer zu beschreiben ist. Es hat etwas mit Liebe zu tun, mit inniger Zuneigung zum Fußball, zu blau-gelben Vereinsfarben, zu Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung, die Woche für Woche ihrem Hobby frönen, dem immerwährenden Support des First VIENNA FC eben.
In der Spielzeit 2005/06 gelang der VIENNA der Gewinn der Herbstmeisterschaft, was zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist. Die Herbstmeisterschaft, schön und gut, ist aber auch ein Titel ohne Mittel – was zählt ist am Ende der Saison und da wollte man ganz oben stehen. Der Gewinn dieser Herbstmeisterschaft 2005 veranlaßte aber drei schlauche Wiener Kerlchen, die Kulturarbeiter Fred Lachinger, Jonas Müller und Thomas Tesar, dazu, mit der VIENNA im Frühjahr 2006 mit einer Kamera und einem Mikrophon bewaffnet durch die Regionalliga Ost zu tingeln, die Gefühlsausbrüche, die Wut, aber auch die Freude des zahlreichen blau-gelben Anhangs einzufangen und für die Nachwelt zu dokumentieren. Es gelang den drei Herren in einer ungeheuren einfühlsamen Art und Weise, das Leben eines Fußballfans nicht nur wahrheitsgetreu darzustellen, sondern auch jenen Leute nahezubringen, die mit dem Fußballsport an sich und einer Fanbewegung im Ganzen wenig bis nichts anzufangen wissen. Der geneigte und interessierte Beobachter ist im Bus anhand einer Auswährtsfahrt mit von der Partie, man steht im Block und fiebert mit der Mannschaft mit, man freut sich als Betrachter vor dem TV-Kastel, leidet aber auch, wenn es sich eben immer nicht ausgeht. Die VIENNA vergeigte im Vorjahr den sicher geglaubten Aufstieg in den zweithöchste österreichische Spielklasse, am Ende sprang der enttäuschende 3. Tabellenrang dabei heraus.
Rechtzeitig zum neuerlichen Gewinn der Herbstmeisterschaft 2006 wurde die DVD im Chelsea, einem Wiener In-Lokal am Lerchenfeldergürtel im 8. Bezirk, präsentiert. Es ist ulkig zu sehen, wie bekannte Gesichter plötzlich auf der Leinwand sind, wie die Fans, die man vom Bierstand und Fan-Block her kennt, zu Wort kommen und ihre Leidenschaft und Liebe zu erklären versuchen.
Egal ob Fan oder nicht Fan, nach der Betrachtung dieser 90 DVD-Minuten wird man unwillkürlich Sympathisant – so man dies ohnehin nicht bereits seit vielen Jahren ist – der VIENNA und gönnt diesem Traditionsteam und ältesten Fußballklubs Österreichs den Aufstieg in höhere Sphären hierzulande. Denn bekanntlich zählt derzeit auf der Hohen Warte nur eines: ,Werden wir das schaffen? JA, WIR SCHAFFEN DAS!!!´
Zu beziehen bei der VIENNA oder bei