30 März 2011
Jamiroquai gastierte am vergangenen Montag in der Wiener Stadthalle. Mit den ihn berühmt gemachten Accessoires Federhut und Fransenhemd in den Farben Violett und Weiß trat er vor sein zahlreich erschienenes Publikum. Dieses setzte sich hauptsächlich aus Vorarlbergern (überhaupt die Jazz-Freaks hierzulande), Slowaken, Tschechen und Ungarn zusammen und die Zuhörer waren alle in den 30igern und darüber angesiedelt.
Der 41jährige Acid-Jazzer gab alles. Die Bühne war eines Sonnensystems gleich mit zahlreichen Planeten und einem tiefhängenden Mond geschmückt. Jamiroquai bot somit einen galaktischen Trip durch seine Musik. Der Sound war erstklassig und laut. Er erfreute seine Anhänger mit unzähligen bekannten Musikstücken und brachte damit die gute alte Halle D der Wiener Stadthalle zum Brodeln und zum Toben. Sein Publikum war begeistert und ging fröhlich mit. Niemand saß, er riss alle aus ihrer Lethargie, es wurde getanzt, dass sich die Balken bogen. Die überaus stimmgewaltigen Backgroundsängerinnen waren eine Wucht, sowie der Schlagzeuger, der, wie in guten alten Zeiten gleich, seinem Namen alle Ehre bereitete. Tosender Applaus setzte sofort nach den ersten beiden Songs in Form einer Lautstärke ein, für die viele andere Bands am Ende ihrer Vorstellung dankbar wären. Bei dieser Livepräsenz war es auch kein Wunder, dass das Publikum selbst im Sitzplatzbereich im Verlauf des Abends nur mehr stehend anzutreffen war.
Jamiroquai´s Vorliebe sind schnelle Autos. Im Hintergrund der Bühne waren drei riesengroße Leinwände aufgestellt, auf eben diesen zahlreiche Autos zu den einzelnen Songs dahinbrausten. Und er erzählte, dass er die kurze Zeit, die er in Wien verbrachte, mit dem Fahrrad ins Kunsthistorische Museum strampelte. „A lovely town – good old Vienna-town.“
Zwischendurch äußerte er den Wunsch nach einem „kühlen Blonden“. Man erhörte diesen Wunsch und nach dem Bier-Verzehr ging es munter weiter. Er groovte und jazzte – so, wie man ihn kennt. Bei seinen Hits „Deeper Underground“, „Travelling Without Moving“ oder „Feels Just Like It Should“ konnte schließlich auch die Band beweisen, dass sie das „Jam“ im Bandnamen nicht umsonst trägt. Der Name setzt sich im übrigen aus Jam (für die Musik) und -iroquais für den Stamm der Irokesen, mit deren Philosophie sich der Bandleader Jay Kay stark identifiziert, zusammen.
Das Ende des Konzertes erfolgte dann – wie immer und zum Leidwesen Aller – viel zu früh zu den Klängen von „White Knuckle Ride“. Dass sich der Mann vom Mond nicht mit „Virtual Insanity“, sondern den Worten „Have a great Summer“ von Wien verabschiedete, sei ihm nach diesem galaktischen Trip mehr als vergönnt. Nichtsdestotrotz hätte sein Publikum noch sehr gerne ein wenig weiter-gegroovt.
Zur Band:
Jamiroquai ist eine international erfolgreiche britische Acid-Jazz-Band und entstand Ende der 1980er im Zuge der Acid-Jazz-Bewegung in London, nachdem Jay Kays Bewerbung als Sänger der Brand New Heavies gescheitert war. „Rock Dust Light Star“, das neue Album Nr. 7 von Jay Kay, erschien im vergangenen November, mit dem sich Jamiroquai nach fünfjähriger Abstinenz nun gewohnt spielfreudig zurückgemeldet hatte.
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