Bild 1_Foto GEPA310. Wiener Stadt-Derby, ausverkauftes Haus, 4 Tore, kein Sieger, Bonjour Tristesse im Gleichschritt …

6. Spieltag / 24. August 2014 / tipico-Bundesliga / Generali-Arena, 11.900 Besucher

Wenn zwei Teams aufeinander treffen, die alle Beide den allzu hohen Erwartungen (erwartungsgemäß?) hinterher hinken, sodann die sportlichen Säbel kreuzen, kommt am Ende meist ein Remis dabei heraus. Wenngleich man im Nachhinein natürlich stets klüger ist.

Bildtext: Riesenjubel bei Alexander Gorgon (links) und Daniel Royer nach dem sehr frühen 1 : 0 des FAK. Foto: GEPA

Die Austria wollte ihren Anhängern gestern Nachmittag den lang ersehnten Derby-Erfolg mit aller Vehemenz schenken. Der letzte violette Triumph datierte vom 17. Februar 2013. RAPID hingegen hat in der Trainer-Ära Zoran Barisic eine weiße Weste, wenn es gegen Violett geht – 3 Siege, 2 Unentschieden, 0 Niederlagen. Beide Vereine, die mit Fug und Recht von sich behaupten können, den zahlenmäßig stärksten Anhang in Österreich zu haben, dümpeln in der heurigen Meisterschaft im letzten Drittel der Tabelle umher. Auch die Tor-Differenz von 4 : 8 (Austria) und 4 : 9 (RAPID) ist nicht gerade das, was man als erfolgreich verkaufen könnte. Und dennoch bergen gerade solche Partien stets Spannung und doch auch eine hohe Erwartungshaltung in sich. Nun, die Besucher gestern beim Live-Erlebnis Stadion sollten nicht enttäuscht werden, denn das Unentschieden, man darf es vorweg nehmen, war gerecht und auch verdient. Beide Mannschaften lieferten das ab, was derzeit im Rahmen ihrer schöpferischen Tätigkeiten steht und – jawohl – lassen doch auf eine violettere und grünere Zukunft hoffen.

Die Austria war personell beinahe so, wie beim 1 : 1 gegen Sturm Graz in der Vorwoche aufgestellt, im offensiven Mittelfeld rückte Marco Meilinger anstelle von Alexander Grünwald in die Mitte, Alexander Gorgon kam neu auf links. Bei RAPID ersetzte im Vergleich zum 1 : 2 in Helsinki Maximilian Hofmann in der Innenverteidigung den verletzten Christopher Dibon, im defensiven Mittelfeld spielte Thanos Petsos anstatt von Dominik Wydra. Und davor begann Florian Kainz für Stefan Schwab.Und der Ruf von Austria-Coach Gerald Baumgartner nach aggressivem und raschem Spiel wurde von seiner Elf schneller erfasst, als erwartet, denn die Austria begann überfallsartig.

Louis Schaub (links) hat gegen Markus Suttner das Nachsehen. Foto: GEPA
Louis Schaub (links) hat gegen Markus Suttner das Nachsehen. Foto: GEPA

Zum Spiel:
Die Partie hatte gerade erst begonnen, die stimmungsvolle Fan-Choreografie des Veilchen-Anhangs auf der Ost-Tribüne, erinnernd an die Gründerväter der Vienna Cricketer von 1894 in den Farben Blau und Schwarz war noch nicht vorbei, da klingelte es auch schon im Kasten der Gäste. Die Austria luchste sofort RAPID den Anstoss-Ball ab, Omer Damari passte auf Daniel Royer, dessen Schuss Jan Novota im RAPID-Tor nur kurz abschlagen kann – Alexander Gorgon ist zur Stelle und staubt trocken ab zum 1 : 0. Gespielt waren zu jenem Zeitpunkt 17 Sekunden! Gorgons beinahe schon historisches Tor war die drittschnellste Führung in der Geschichte der Bundesliga. Und die Violetten setzten nach, Novota musste einen Markus Suttner-Freistoß in der 6. Minute parieren, eine Minute später kratzte der slowakische Torwart-Hüne einen Kopfball Gorgons in aller höchster Not von der Linie.

Aber RAPID erholte sich vom Schock und der teilweisen Eingeschnürtheit in ihrer Hälfte, und erlangte mit Fortdauer der ersten Halbzeit langsam aber sicher die spielerische Oberhand. Es dauerte allerdings bis zur 35. Minute, ehe erstmals Zählbares dabei herauskam. Nach einem perfekt vorgetragenen Konter band der in die Mitte des Raums gedribbelte Louis Schaub auf 16 Metern die Aufmerksamkeit der Defensive an sich und bediente Robert Beric, der mit einem gefühlvollen Schlenzer von links kommend aufs lange Eck, sowie der Innenstange den Ausgleich zum 1 : 1 erzielte. Mit diesem Spielstand ging es in die Halbzeit-Pause.

Nach Wiederbeginn kam es erneut zu mehr Initiative der Hausherren. Baumgartner brachte mit Ola Kamara (für Royer) in der 55. Minute einen weiteren Angreifer. Unmittelbar darauf prüfte Manuel Ortlechner mit einem wuchtigen Kopfball Novota. Auf der Gegenseite konnte Kainz eine ähnlich gute Möglichkeit per Kopf nicht nützen, ebenso in der 60. Minute nicht, da Heinz Lindner den Schuss des Ex-Sturm-Kickers abwehren konnte.
Dann die 63. Spielminute: Kamara dribbelte sich im SCR-Strafraum durch, die Aktion schien gesichert, da ging der Oberarm des Griechen Petsos ungeschickt zum Ball, sodass der gute und unauffällig agierende Schiedsrichter Robert Schörgenhofer sofort auf den Elfmeter-Punkt zeigte. Omer Damari ließ sich mit dem Elfmeter die Chance auf sein zweites Tor für den FAK nicht entgehen. Sein Schuss war platziert und sauste vom Schützen aus gesehen in die linke Ecke. Die Austria verwaltete nun das Ergebnis, fand aber durch Gorgon zu Beginn der 75. Minute noch eine tolle Möglichkeit vor – Novota klärte über die Latte.
RAPID drückte nun, just in der so genannten RAPID-Viertelstunde, auf den Ausgleich. Der ehemalige Südstädter Stefan Schwab, der nach einer Stunde für Steffen Hofmann kam, scheiterte in der 80. Minute noch an Heinz Lindner. 5 Minuten später der Ausgleich: Mario Leitgeb vertändelt an der linken Seitenlinie den Ball, Thomas Schrammel ist zur Stelle und flankt zur Mitte, wo Schwab mit dem Kopf wartet und Lindner keine Chance lässt. 2 : 2.

Steffen Hofmann (links) verpasst Manuel Ortlechner ein so genanntes Gurkerl - spitzelt den Ball durch die Beine. Foto: GEPA
Steffen Hofmann (links) verpasst Manuel Ortlechner ein so genanntes Gurkerl – spitzelt den Ball durch die Beine. Foto: GEPA

Die Austria findet durch Jens Stryger Laren eine Minute vor Schluss zwar noch den Matchball vor, der Däne scheitert jedoch. Aus, Ende, vorbei, 2 : 2 und abermals kein violetter Sieg, weder in der heurigen Herbst-Meisterschaft, noch über den ewigen Rivalen RAPID in den letzten 6 Derbys.

Und dennoch darf die Austria den Kopf nicht hängen lassen, denn spielerisch war das gestern bereits sehr gut. Mit dem Glauben an sich selbst und akribischer Weiterarbeit werden sich die Erfolge über kurz oder lang einstellen, vielleicht schon am Ende der Woche, wenn man am 30. August 2014 um 19 Uhr beim FC Admira/Wacker in der Südstadt zu Gast ist. Das nächste Heimspiel steigt am 13. September 2014 gegen die SV Ried. Tickets gibt es hier:
http://fkaustria.wien-ticket.at/de/home

Und der Gast aus Hütteldorf egalisierte einen zweimaligen Rückstand im Derby, auch das verdient Anerkennung und Respekt. Die Grünen, die beinahe ein komplettes eingespieltes Team verkauften, werden ebenso Zeit und Geduld benötigen, um wieder erfolgreichere Spiele zu absolvieren. Man darf gespannt sein, wer beim nächsten „Bruder-Kampf“ am 8./9. November 2014 den turn around geschafft hat.

www.fk-austria.at
www.bundesliga.at

Weitere Fotos vom Spiel bitte hier:
www.oe-news.at/index.php?24082014-austria-vergibt-im-310-wr-derby-zweimal-eine-fuehrung-22-11

www.austria80.com/Fotos201415MS06RapidH.htm

 

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