Zweifacher Torschütze gestern Abend, Roman Kienast.
Zweifacher Torschütze gestern Abend, Roman Kienast.

22. September 2010

Es war ein sportlicher Offenbarungseid, das, was der LASK gestern Abend im Linzer Stadion vor 7.000 Besuchern – darunter 1.500 mitgereiste Sturm-Fans – seinen Anhängern zumutete. Die Niederlage gegen munter aufspielende Grazer kam in dieser Höhe völlig verdient und ohne großartige Gegenwehr zustande. Und selbst, wenn man im Vorfeld Zweck-Optimismus versprühte – nach dem Sieg gegen RAPID und dem Remis in Salzburg – so muss man glasklar feststellen, dass sich der LASK im Abstiegssumpf befindet und die Doppelrunde gegen den SV Mattersburg nur allzu gelegen kommt, wird sich doch nach diesen 180 Minuten zeigen, ob man sich vom Tabellenende ein wenig absetzen kann, oder dort weiterhin „fröhliche Urständ“ feiern wird.

Zum Spiel:
Die beiden Linzer Neuerwerbungen Klodian Duro und Emin Sulimani mühten sich von Anfang an, Star-Stürmer Alexander Zickler wurde immer wieder gesucht, doch meist versandeten die Aktionen im Nirvana.

Rene Aufhauser, links, konnte sich nicht gegen Manuel Weber durchsetzen.
Rene Aufhauser, links, konnte sich nicht gegen Manuel Weber durchsetzen.

Der LASK-Sturm verkam zu einem lauen Spätsommer-Abend-Lüfterl und die Grazer Abwehr stand wie ein Mann. Und wenn es doch einmal gefährlich wurde – 10. Minute/Duro versucht bei einem Freistoß Keeper Christian Gratzei zu überlisten, der jedoch den Schuss aufs kurze Eck pariert, 37. Minute/Duro´s Schuss aus gut 25 Metern geht daneben, 45. Minute/Rene Aufhauser bedient Florian Metz, aber Gratzei´s Refelx war sehenswert – wurde kein zählbarer Erfolg daraus. In der zweiten Hälfte war lediglich ein Zickler-Volley erwähnenswert, aber Gratzei hält auch den Schuss aus 20 Metern.

Ganz anders der Gast aus Graz, der nicht nur mit praller Brust auftrat, sondern auch von Anbeginn an klar machte, hier und heute die drei Punkte mit über den Pyhrn einheimsen zu wollen. Thomas Mandl im Gehäuse der Linzer musste sich oft gehörig strecken und wurde ordentlich warm geschossen.

5. Minute: Roman Kienast bombt vom Sechzehnereck – Mandl pariert.
24. Minute: Gordon Schildenfeld´s Kopfball wird zum Futter für Mandl.
26. Minute: 0 : 1 durch Roman Kienast, der von Manuel Weber das Leder serviert bekommt. Der Schuss landet via Innenstange in den Maschen.
45. Minute: Imre Szabics hebt mit viel Gefühl die Kugel auf den Kopf von Roman Kienast, doch Mandl pariert erneut.
48. Minute: 0 : 2. Kienast flankt, Szabics Grätsche sieht schlecht aus, dennoch ist er vor Metz am Ball und das Leder kullert seelenruhig und völlig alleingelassen in die Maschen.
53. Minute: 0 : 3. Kienast schickt im Konter das Leder auf Andreas Hölzl, der abzieht und vollendet.
72. Minute: Das 0 : 4 durch Roman Kienast war eine Doppelproduktion mit Hölzl, der von Kienast den Ball bekam, zurückflanke und der 1,90 Meter Longinus der Grazer traf per Kopf zum zweitenmal an diesem Abend.

Stürmische Grazer Jubel-Traube.
Stürmische Grazer Jubel-Traube.

Dieser Spielstand um diese Zeit war Anlass für viele Besucher, vorzeitig den Heimweg anzutreten. Ein Pfeifkonzert blieb jedoch aus. Es hat vielmehr den Anschein, dass sich der LASK-Anhang seinem Schicksal fügte. Einzig und alleine einige schwarz-weiße Linzer Fans hatten sich auf Präsident Peter-Michael Reichel eingeschossen, der für die sportliche „Bonjour Tristesse“ auf der Gugl verantwortlich gemacht wird.

Die nun anstehende erwähnte Doppelrunde gegen den Tabellen-Nachbarn aus dem Burgenland kommt nun mehr als gelegen. Um hier zu bestehen, müsste sich der Sturm seinen Namen auch verdienen und die Abwehr sollte stabiler sein. Denn sonst hängen die Trauben – umso mehr zur Weinlese – im Burgenland am kommenden Samstag sehr, sehr hoch.

Ein Kompliment noch an dieser Stelle dem Anhang der Grazer. Die 1.500 mitgereisten Fans, wohlgemerkt an einem Wochentag bei einem Spielbeginn von 20.30 Uhr, hatten sangesmäßig eine Menge in ihrem Repertoire. Darüber hinaus wurde kein einziger Schimpf-Song auf den Gegner durchs weite Runde geschmettert und die Art und Weise der Vielschichtigkeit des Supports lässt Kreativität und Freude an der Sache erahnen. Der Auftritt des Blocks war allererste Sahne und so mancher „Groß-Klub“ hierzulande könnte sich von diesen Anhängern aus der Steiermark ein Scheibchen abschneiden.

Bilder vom Spiel:
http://www.nachrichten.at/sport/lask/art100,468003,C::cme70185,0

www.lask.at

www.sksturm.at

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